Hof 9 – Die Bohlenstuben

2025_Oktober

Wie sich bei der Mikrotagung herausstellte haben wir nicht nur eine sondern gleich drei (+ zwei) Bohlenstuben auf dem Hof. Also Grund genug das Wissen hier zusammenzutragen und festzuhalten. Zuerst ein Überblick:

Foto: Stiftung Baukultur Thüringen, Thomas Müller

Typ1 – Die klassische Bohlenstube
Die älteste Bohlenstube von 1653 (d) im Alten Haus. Die Bohlen sind sichtbar. Ein mit Schiffskehlen verzierter Unterzug auf dem die profilierte Decke aufliegt bestimmen das Bild. Der Belag aus Altholzdielen wurde im Frühjahr eingebaut. Im vorderen noch offnen Bereich sollen graue Natursteinplatten verlegt werden und ein gemauerter Ofen Platz finden.

Foto: Volkmar Knoch

Typ 2 – die verborgene Bohlenstube
Die Kleine wie auch die Blaue Stube im Langhaus (ca. 1880) sind ebenfalls Bohlenstuben. Keine sichtbaren Bohlenwände wie in der klassischen Stube sondern, ein ausgeklotztes inneres Fachwerk welches von Anfang an verputzt war. Wir haben hier wie im Alten Haus eine zweischalige Wandkonstruktion. Das äußere statisch wirksame Fachwerk, ausgemauert mit Kalktuff-Ziegeln, und die innere Fachwerkwand mit den Holzfüllungen. Der Zwischenraum war (und ist) mit Lehm verfüllt. So hat man den thermischen Komfort einer hölzernen Bohlenwand mit der „modernen“ Putzoberfläche kombiniert.

(Grundriss einfügen)

Foto: Stiftung Baukultur Thüringen, Thomas Müller

Typ 3 – Die neue Bohlenstube
Die Konstruktion der klassischen Bohlenstube wurde aufgenommen und 3 hölzerne Kästchen in das Alte Haus gestellt.
Aus der Projektbeschreibung: „Mit dem Projekt Bohlenstube 21 sind wir dabei dem Alten Haus neues Leben einzuhauchen: minimalinvasiv, ressourcenschonend, gemeinschaftlich und experimentell. Herzstück sind einfache, hölzerne Wohnkuben – moderne Bohlenstuben –, die sich an der historischen Bohlenstube im Erdgeschoss von 1653 orientieren. Sie bieten auf kleinster Fläche Rückzugsorte für Gäste, Denkpausen und Selbstversuche: Wie viel Raum, Technik und Komfort braucht es wirklich zum
Leben?“
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2020_September

Heute, 23.9.2020, sind die Daten der dendrochronologischen (Baumringdatierung) Untersuchung eingetroffen. Überraschung! Die Bohlenstube ist 67 Jahre älter als das sie umhüllende Haus. Das Holz für die Stube ist 1653 geschlagen worden.
Die Balken des „Alten Hauses“ stammen aus dem Jahren 1718/19. Das passt gut zu der in den Lehmgefachen eingeritzten Jahreszahl 1720. Ein Jahr Bauzeit.
Wir hatten schon vermutet, das die Bohlenstube aus einem anderen, älteren Bau stammt, denn sie ist arg zugerichtet worden um sie in den vorhanden Raum einzubauen.
(Fußschwelle f. Bohlenwand fehlt, Fensteröffnungen bis ins Kranzprofil vergrößert, ungewöhnliche Proportionen der Fensteröffnungen)

Ja, der Plan ist die fehlenden Bohlen zu ergänzen, die Stube als „hölzernen Raum“ erlebbar zu machen und zu nutzen.
„`S macht ähmd alles Arweed“

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