Rettungsboote baut man vor dem Sturm.
Bautagebuch, Dokumentation
2025_Oktober
Die Bohlenstuben sind gebaut und eingeweiht. Bevor das Blog hier endet: großen DANK an alle Handwerker, Helferinnen und Unterstützer. Die ersten Striche landeten 2020 auf dem Papier. September 2023 war die Finanzierung klar und das erste Bauholz lag auf dem Hof. Wenn ihr runterscrollt dann dreht ihr die Zeit bis zu diesem Datum zurück. Viel Spaß und Herzlich Willkommen die Refugien in echt auszuprobieren 🙂

Die Mikrotagung – Zusammenfassung
Ziel war es die neuen Bohlenstuben zum Anlass zu nehmen, nicht nur
theoretisch sondern ganz praktisch das Thema Bohlenstube als wertvollen
Beitrag zur Umbaukultur zu erfahren. Nach einer kurzen Einführung anhand des
Bauprozesses der konkreten Stuben auf dem Hof 9 folgte der Rundgang durch das
Alte Haus zu den neugeschaffenen Objekten. Obwohl jede Stube von den
gleichen Prinzipien bestimmt ist, (sichtbare Holzkonstruktion, Bett, Tisch,
Stuhl) war sofort zu erkennen, dass jedes Refugium sein ganz eigenes Thema
entwickelt. Das Gartenzimmer, das Studierzimmer, die Dachkammer in den
Wolken.
Zurück im Vortragsraum entspann sich bei Suppe und Fettbrot eine angeregte
Diskussion über das Konzept „Bohlenstube“. Das war die ideale Vorlage für den
sich anschließenden Vortrag des Bauhistorikers Torsten Lieberenz (Autor: Balken, Bohlen, Wellerwände) „Der
Thüringer und seine Stube…“. Torsten führte uns zu den Anfängen des
Blockbohlenbaus in Thüringen, über die verschiedenen Arten und Mutationen
durch die Zeit bis zu den rezenten Fossilien, die wir heute noch vorfinden
können. Klar wurde auch, das die zum Teil über 500 Jahre alten Relikte
zunehmend verschwinden, unentdeckt verfallen oder einem Neubau weichen
müssen.
Die Vorträge der Tagung fanden in der Blauen Stube des Hofs 9 statt. Durch
den Input von Torsten Lieberenz stellte sich in der anschließenden Diskussion
heraus, dass die Blaue Stube – obwohl verputzt und kein Holz sichtbar –
ebenfalls eine Bohlenstube ist. So hat die Tagung nicht nur historisches
Wissen und praktische Erfahrung vermittelt, sondern auch noch zu der
Erkenntnis geführt, dass der Hof 9 gleich mit drei zeitlich und baulich
höchst unterschiedlichen Bohlenstuben aufwarten kann. Die älteste
„klassische“ Stube von 1653, die moderne von 1880 und die drei Refugien von
heute. Die ca. 20 Teilnehmer der Tagung, die Hälfte aus unserem Dorf, traten am
späten Abend geistig und kulinarisch inspiriert ihren Heimweg an. Einhellig
in der Meinung: „Die Bohlenstube ist auch heute noch ´ne spannende
Geschichte.“

Foto: Stiftung Baukultur Thüringen, Thomas Müller

Foto: Stiftung Baukultur Thüringen, Thomas Müller

Foto: Stiftung Baukultur Thüringen, Thomas Müller

Foto: Stiftung Baukultur Thüringen, Thomas Müller

Foto: Stiftung Baukultur Thüringen, Thomas Müller

Foto: Stiftung Baukultur Thüringen, Thomas Müller

Foto: Stiftung Baukultur Thüringen, Thomas Müller

Dank an alle Helfer!


2025_September




Viel Platz ist in der Dachkammer nicht. Der Ulmer Hocker gibt die Maße vor unds passt genau in das Schreibpult.
2025_Juli



2025_Juni





Foto: Stiftung Baukultur Thüringen, Thomas Müller







Mai 2025




April 2025

März 2025



Februar 2025



Januar 2025




Die Wände stehen. Das Schiebeelement kann eingebaut werden.


2024_August

2023_November







2023_Oktober








2023_September


Blick nach Westen Richtung alte Bohlenstube. Das Grundkonzept von einer allseitig umschlossenen Holzkiste wird hier angepasst und die 4. Wand weggelassen. Denn die vorhandene historische Rahmenkonstruktion soll nicht hinter einer neuen Bohlenwand verschwinden, sondern von der Kammer aus sicht- und nutzbar sein. Da es sich um eine Innenwand handelt, die auf ihrer Rückseite mit den Bohlen der alten Stube „gedämmt“ ist, ist der Wärmedurchgang hinreichend niedrig.


Neben der historischen Bohlenstube entsteht eine kleine neue Stube als Rückzugsraum (Refugium) mit großer sich zum Garten öffenden Loggia.

Unsere Konzept hat überzeugt! Der Förderantrag ist angenommen und bestätigt. Es kann losgehen!
2023_August – Entwicklungsbeginn
Zeitplan
Antragbewilligung
Antragentwicklung
Aufgabenstellung
Vorüberlegungen/ Archiv
Neues Leben in Alten Mauern
Randbedingungen
Der Bausektor verbraucht 70% aller in Deutschland gewonnener Materialien und ist für 52% des Müllaufkommens verantwortlich. Das ist ungefähr das Gegenteil von Nachhaltigkeit und sparsamen Ressourceneinsatz.
Bis vor wenigen Jahrzehnten galt es noch Häuser zu errichten die mindestens 100 Jahre halten sollten. Heute sind wir bei Verwertungszyklen von 2-3 Dekaden.
Noch immer weisen wir neue Baugebiete aus, versiegeln Flächen und dass, obwohl Häuser leerstehen und schlussendlich abgerissen werden.
Statt Abriss und Vergrößerung der Müllberge sollten diese leeren Räume doch nutzbar sein? Und hier setzt das Projekt Bohlenstube 21 an.
Mutterschiff und Beiboote

100% abfallfrei
energieautark
regional
gesund
klimaverträglich
Historische Vorbilder
Unsere Vorfahren mussten mit wesentlich knapperen Resourcen auskommen als wir hatten aber ähnliche Bedürfnisse an die Behaglichkeit. Sie dämmten nicht das ganze Haus, sondern bauten sich in das Haus einen Raum der ästhetisch und thermisch höchsten Ansprüchen genügte. Dieses Haus im Haus erfüllt auch heute noch gültige Normen des Wärmeschutzes.

Und konkret auf dem Hof 9






Material


Haus im Haus
Energie/ Hof/ Haus/ Stube/ Ressource/ Recycling/ Reuse/ Revitalisierung/ Nistkästen für neues Leben
Lebenskapsel

Baustein
Entwurf
mache die Dinge so einfach wie möglich, aber auch nicht einfacher…
Albert Einstein
Rettungsboote baut man vor dem Sturm.
Ich bin von der außergewöhnlichen Erfindungsgabe der Menschen begeistert, die sich
manchmal gerade noch rechtzeitig für die Menschheit einstellt. Wenn Sie sich auf einem
sinkenden Schiff befinden, von dem alle Rettungsboote schon weg sind, dann ist
ein vorbeitreibender Klavierdeckel, mit dem Sie sich über Wasser halten können, ein
willkommener Lebensretter. Das heißt aber nicht, daß die Formgebung von Klavierdeckeln
das beste Design für Rettungsringe wäre. Ich denke, daß wir an einer ganzen Reihe
von Klavierdeckeln festhalten, wenn wir so viele zufällige Einrichtungen von gestern
übernehmen und meinen, sie seien die einzigen Mittel, um gegebene Probleme zu lösen. Buckminster Fuller
In meiner Vorstellung ist das Land für den Gebrauch einer riesigen Familie bestimmt, von der viele tot sind, einige am Leben und unzählige noch nicht geboren. – ein nigerianischer Stammesangehöriger.
https://www.einemustersprache.de/index.php
