Dorfkirche St. Martin

Da die Informationen zu unserer Kirche jetzt doch den Rahmen der allgemeinen Dorfgeschichte sprengen, gibts ein extra Blog für St. Martin zu Mötzelbach.

Jetzt kommt ein längerer Text. Um ihn nicht mühsam abschreiben zu müssen habe ich eine Texterkennung benutzt die mit Fraktur (altdeutsch) klar kommt zumindest bis zu einem bestimmten Grad. Alle Fehler habe ich bestimmt noch nicht gefunden, denke aber der Inhalt ist erkennbar und spannend. Das Original ist am Ende als pdf abrufbar.

Aus Altenburger Kirchengalerie – Altenb. K, Gal. 2. Abth Lief, 17.
1848

Mötzelbach,

welches wegen seiner hohen Lage in alten Schriften Mezelbach
uf dem Berge genannt wird. Es gehörte früher
zur Saalfeldischen Landesportion, wurde aber in Folge des
am 4. Mai 1805 geschlossenen Absonderungsvertrags ganz
an Altenburg abgetreten, und steht unter der Gerichtsbarkeit
des Ritterguts Schlettwein.
Der Ort, dessen Zeit der Entstehung unbekannt ist, und dessen Flur mit einem Fläche alt ‚von 662 Acker noch der neuen Landesvermessung
an die Fluren Etzelbach, Kirchhafel (Schwarzburgisch), Oberhasel
, Kuhfraß, Dorndorf und Partschefeld grenzt, hat
1 Kirche, 1 Schule, 1 Brauhaus, 2 Gemeindehäuser und
25 Wohnhäuser und zählte am Schlusse des Jahres 1842
146 Einwohner, welche 26 Familien bilden und sich größtenteils
mit Ackerbau , Viehzucht und Obstbau beschäftigen-
Einer von ihnen treibt auch Langholzhandel, einer
die Schneiderprofession und zwei sind Leinweber.

Die zwar kleine, aber für die hiesigen Einwohner geräumige, helle und freundliche Kirche, welche im Päpstthume
dem heil. Martin geweihet war, und deren Alter
sich nicht angeben läßt, liegt oberhalb des Dorfes auf dem
ziemlich großen mit einer steinernen Mauer umgebenen Begräbnisplatz,
und hat in der neuern Zeit mannichfaltige
Veränderungen und Verschönerungen erfahren.
Sie wurde im Jahre 1814 miteinem Aufwande von 200 Aßo. renovirt,
und erhielt in demselben Jahre auch – eine neue Orgel mit
20 Stimmen ,: welche 261 Aßo; 43 Gr. 4 Pf. kostete, aber
schon 1824 und abermals 1827 bedeutender Reparaturen be-

die Sakristei: wude mit einem besondern Eingange und die
äußere Treppe, welche auf. die Emporkirchen. führt, mit
einem eisernen Geländer versehen. Im Jubeljahre 1817 ließen
die meisten der hiesigen Gemeindeglieder eine neue Altarbekleidung
von rothem . Tuche machen, und der Nachbar
und Einwohner Johann Heinrich Müller verehrte ein neues
vergoldetes Cruzifix auf den Altar, und das Brustbild Luthers,
ein Pastellgemälde, in die Kirche. =
Der Kirchethurm erhielt im Jahre 1740 statt des: frühern Ziegeldachs
eine Haube mit Knopf und Fahne (die Kosten betrugen
183 Aßo.), und im Jahre 1831 eine neue Schlaguhr , welche
75 Thlr, und eine 463 Pfd. wiegende Schlagglocke , wel-
che 29 Aß880 G.r. kostete.; Von den beiden andern Glocken,
welche auf dem Thurme hängen, hat die größere folgende
Umschrift:
Ex. ore infäntium et lactantium perfecisti tibi laudem.
Gott allein die Ehr. Jacobus Stöcker, Pastor.
Durch das Feuer bin ich geflossen,
Hermann Konnich von Erfurt goss mich,
Anno domini MDXCYIIH.
Auf der kleinern , welche 1751 umgegossen worden ist und
2411 Pfd. wiegt, steht:
Allein zu Gottes Ehr
05835 mich Johannes Feer
in Rudolstadt. Christian David Rosa, Pastor. 1751.
Laut der Kirchennachrichten gehörte früher das Brauhaus
der Kirche; im Jahre 1702 aber wurde es an die Gemeinde
gegen Erlegung von 90 Aßo. Kaufsumme und gegen
einen jährlichen Erbzins von 4 Gr. abgetreten. Unter den
Vermächtnissen ist besonders zu erwähnen das Großnersche
Legat. Hans Heinrich Großner, ein hiesiger Nachbar, machte
im: Jahre 1797 der Kirche eine Schenkung von 553 Ußo.,
mit der Bedingung, die Zinsen davon bis an seinen Tod
u genießen, Dieser erfolgte im Jahre 1800, – Seit dieser
Zeit ist das Vermögen der Kirche, welcher noch 3 Acker
Feld (früher waren es 6 Acker , von diesen sind aber 3 Acker
1837 zur Schulstelle gekommen) und 2 Holzmarken, von
denen. die eine nach der neuen Landesvermessung 43 Aker,
die andere nur = 22 Ruthen Flächengehalt hat, zugehdren,
von Jahr zu Jahr gestiegen, und: es beläuft sich gegenwär»
tig auf 2087 Thlr.
Eine Schule mit einem Schullehrer besteht hier seit
dem Jahre 1837, Die Kinder der hiesigen Gemeinde wa
ren eigentlich in die Schule zu Engerda gewiesenz allein
wegen der Beschwerlichkeit des Weges nach diesem über eine
Stunde entfernten Orte war schon seit länger als einem
Jahrhunderte der Gemeinbe nachgelassen worden, einen eignen Kinderlehrer zu halten, der gewöhnlich ein Gemeindeglied
war und den Kindern nur den nothdürftigsten Unterricht
ertheilen konnte. Einsehend, daß dieser Unterricht den
Anforderungen unserer Zeit nicht entspreche, und das Bedürfniß
eines bessern Unterrichts lebhaft fühlend, entschloß
sich daher die Gemeinde, besonders auf Vorstellung des Landtagsabgeordneten Johann. Georg Müller, zumal da sich
wenig Schwierigkeiten darboten, eine Schulstelle zu gründen
und zu dotiren , bei dem Herzogl. Consistorium um Er-
richtung einer eignen Schulstelle und um Anstellung eines
im Landesseminar gebildeten Lehrers nachzusuchen. Da diesses Gesuch vom Herzogl. Consistorio: nicht nur genehmigt,
sondern auch auf alle Weise unterstüzt wurde, so wurde
der Bau des neuen Schulhauses nach dem eingereichten und
genehmigten Risse im Jahre 1837 begonnen und nach Wunsch
vollendet. Die feierliche. Einweihung dieses höchst freundli-
chen Schulhauses , welches dem ganzen Orte zur Zierde gereicht,
wurde am 2. Trinitatissonntage. desselben Jahres
vom Herrn Superintendent Findeisen aus Kahla vollzogen,
nachdem vorher der vom Herzogl. Consistorio zum hiesigen
Schullehrer ernannte. zeitherige Seminarist Johann
Heinrich Eduaid Schau nach abgelegter Probe und nach
erfolgter beifälliger Erklärung der Gemeinde durch den Gerichtsschulzen
Johann Peter Müller von dem Ortspfarrer
feierlich in sein Amt eingewiesen worden war,
Der Schullehrer Johann Heinrich Eduard Schau ist
am 25. October 1814 zu Heilingen. geboren ,- wo sein Vater
, Carl Friedrich Schau, ebenfalls Schullehrer ist.
Die Zahl der Schulkinder belief sich zu Anfange des
Jahres 1843 auf 16, 10 naben und 6 Mädchen.

Als besondere Merkwürdigkeiten verdienen noch Erwähnung:
1640 nah. der Rudolstädter Plünderung, sind. hier
30 Personen gestorben.
„1751 den 18. August , fr6ü Uhhr/ ‚
berichtet der Pfarrer M. Rose, „ömmen 3,9 Hochfürstl.
Seite 2 kommt noch

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