Hof 9

Der Hof 9 ist ein klassischer, unter Denkmalschutz stehender
Vierseithof in der Mitte des Dorfes Mötzelbach.
Das Bauernhaus (1880) im Westen, die Scheune (1878) mit Stall und
Tenne im Norden, die kleine Scheune (18 Jh.) im Osten und das „Alte
Haus“ (1720) im Süden lagern sich um den sandsteingepflasterten
Innenhof.

Der Wohnhausgiebel und die Traufseite des „Alten Hauses“ zeigen
zum Anger und prägen das Bild des kleinen Dorfes entscheidend mit.
Über 700 Jahre, bis in die 1950er Jahre hinein, bildete die
mittelbäuerlich organisierte Landwirtschaft in Mötzelbach eine
auskömmliche ökonomische Basis – die stattlichen Höfe zeugen noch
heute davon.

Die gesellschaftlichen Umbrüche des 20. Jahrhunderts – der 2.
Weltkrieg, die Teilung Deutschlands, die Kollektivierung der
Landwirtschaft sowie die darauf basierende „Industrielle
Nahrungsmittelproduktion“ führten zu einer grundlegenden Änderung
des Wirtschaftens.
Die überkommenen dorfprägenden baulichen Strukturen –
Wohnhäuser, Scheunen, Ställe, Remisen verloren ihre Nutzung, waren
also überflüssig, wurden „modernisiert“ oder abgerissen.
Von dieser Entwicklung blieb der Hof 9 verschont und zeigt sich heute
noch als annähernd intakte Hofstelle. Die Kehrseite des
Dornröschenschlafes: der seit über 50 Jahren vernachlässigte
bauliche Unterhalt der Gebäude. Erstaunlich ist, das die
Gebäudesubstanz diese fehlende Pflege in einer Art und Weise
verkraftet hat, das es sich eine erhaltende Sanierung durchaus lohnt.

Diese Hofstelle in ihrer ursprünglichen Struktur freizulegen, zu
erhalten und – das Wichtigste – sie wiederzubeleben ist unser Ziel.

2021

Das Bauernhaus hat sich inzwischen zu Unterkunft und „Mötzelbacher Hütte“ gemausert.

Beim Anbringen von dem Schild sind wir auf ein älteres verrostetes Relikt gestoßen

North British & Mercantile
A.D. 1809

Dank Internet ließ sich schnell herausfinden das es sich um eine Britische Feuerversicherung handelt. Die ab 1871 auch in Sachsen zugelassen war.

Hier das Schild in seiner vollen Schönheit

2025_Mai

Die Süd-West-Ecke des Langhauses soll nun endlich repariert werden. Ein fehlendes, später undichtes Fallrohr hat die Ecke bewässert und den Eckstiel verfaulen lassen. Der fast fehlende Eckstiel wurde 5 Jahrzehnte mit einem angenagelten Brett kaschiert. Erdgeschoss wie Obergeschoss müssen überarbeitet werden.

Die Kleine Stube im Obergeschoss. Das Fachwerk wird ausgeräumt. Die Kalktuff-Steine werden geborgen.

2025_Juni

Das Fachwerk im Erdgeschoss ist ausgebaut und der obere Rähm schon durch neues Holz ersetzt.
Das Fachwerk im Erdgeschoss ist wieder hergestellt.
Jetzt ist das Obergeschoss dran. Erstmal fehlt die gesamte Südwand. Ein großes Panoramafenster?
So sieht es von innen aus, jetzt schon mit ersetztem Fachwerk. Der Zimmermann hat sein Werk getan.

2025_Juli

Das Fachwerk wird wieder ausgemauert mit den geborgenen Kalk-Tuff-Steinen. Da sie nicht für alle Gefache reichen werden, wird die Giebelseite mit Kalk-Tuff ausgemauert. Für die kleinere und nicht so einsehbare Fläche auf der Westseite kommt Kalksandstein zum Einsatz.
Die Innenseite erhält einen Lehmverstrich. Der Plan ist die Innenseite moderat mit einer Holzweichfaserplatte zu dämmen und darauf mit Lehm zu putzen.

2025_September

Foto: Stiftung Baukultur Thüringen, Thomas Müller

Das Fachwerk der Süd-West Ecke des Langen Hauses ist durchrepariert und die Gefache fast vollständig ausgemauert. Am Giebel mit Kalktuff (ziemliches Gebrösel) an der Westseite mit Kalksandstein.

2025_Oktober

Foto: Volkmar Knoch

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